Jules Muck - Graffiti-Künstlerin aus Venice
Die Graffiti-Künstlerin Jules Muck ist mit ihren sarkastischen Bildern auf unzähligen Wänden in Venice berühmt geworden. Ich habe einen Tag mit ihr verbracht und erfahren, warum es etwas Erdendes für sie hat, ihren Namen auf Wände zu schreiben.
Verstohlen blickt sich Jules Muck um. "Wenn die Polizei kommt, dann lasse ich mir etwas einfallen", sagt sie. „Das kann ich gut," Dann sprüht sie einen Totenkopf an die Wand. Völlig gelassen hockt sie sich auf den Asphalt und malt den Schädel in Braun- und Pastelltönen aus. Eine Frau schiebt ihren Kinderwagen über den Gehsteig und sagt: „Nice Work!“ Nach rund einer Stunde ist das Bild fertig: Fünf Totenköpfe zieren jetzt die Bretterwand. Jules Muck hat sie wie Eiskugeln arrangiert, über den Köpfen türmen sich Sahnehauben, zwischen ihnen zerfließt Schokosoße. Mit „Muckrock“ signiert sie das Bild.
Unzählige Wände in Venice tragen ihre Unterschrift. Als Teenagerin entdeckte Jules Muck, dass es etwas Erdendes für sie hatte, ihren Namen auf Wände zu schreiben. Seit ihrer Kindheit ist sie ständig umgezogen: Von Stoke on Trent nach Griechenland, dann nach New York und nun Venice. „Auf meinem Schulweg hab ich meinen Namen an Wände gesprüht, das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich an einen Ort gehöre. Und genau das habe ich auch mit Venice getan.“
Fast täglich macht sie sich mit ihrem blauen Pick-up-Truck auf die Suche nach einer neuen Fläche, auf die sie eines ihrer Werke malen kann. Manchmal wird eine alte Couch oder ein weggeworfener Fernseher am Straßenrand zur Leinwand. „Garbage bombing“ taufte Muck diese Phase ihres Schaffens. Sie sagt: „Ich sehe die Dinge und weiß sofort, was ich auf sie malen werde - oft weiß ich erst im Nachhinein, warum ich etwas gemalt habe.“
Ihre Werke sind größtenteils sarkastisch: Eine Garage beispielsweise zieren zwei rammelnde Kaninchen vor der US-Flagge. Auf die Tür eines Lieferwagens hat sie vor wenigen Tagen einen rauchenden Donald Trump im Hasenkostüm gesprüht. Jules Muck sagt: „An anderen Orten wäre meine Kunst anstößig, doch in Venice kann ich mich voll entfalten.“